Montag, 20. Juni 2016

Stilfiguren (4)

Projekt Stilfiguren - das Zeugma

Zeugma

gr. zeugnýo: zusammenspannen.  

Das Zeugma ist die Verbindung zweier Nomina durch ein Verb, das, da doppelsinnig, sinngemäß zunächst nur zu einem zu passen scheint

* er schlug die Stühl’ und Vögel tot

*“Wir haben getrunken,/ Bis wir gerührt einander ans Herz/ und unter die Tische gesunken“ (Heine)

* er saß ganze Nächte und Sessel durch (Jean  Paul)

* er hob den Blick und ein Bein gen Himmel (Sterne)

* Luger schlug das Fenster und den Weg zum Bahnhof ein

* in seinem „Buch Le Grand“ spricht Heine von einem Tambour-Major, „der seinen Stock mit dem vergoldeten

  Knopf bis an die erste Etage werfen konnte und seine Augen sogar bis zur zweiten Etage – wo ebenfalls

  schöne Mädchen am Fenster saßen“ (Heine)

Bsp.

Die Last und die Kletten kleben an mir.

Er kaufte sich ein Haus und damit ein Leben.



Sonntag, 5. Juni 2016

Stilfiguren (3)

Prosapodosis

Nachdem zwei oder mehr Gegenstände in den Text eingefügt worden sind, kommt man etwas später wortgleich auf sie zurück, um sie einzeln zu erklären oder zu erweitern. (Für Erörterungsaufsätze sehr geeignet.)

Beispiele:

"Der Winter verging ihm langsam und schnell, langsam in Erwartung, schnell, wenn er überlegte, dass schon wieder ein Monat vergangen war." (Achim von Arnim)

"Ein weiser König eines grossen Reiches hatte in seiner Hauptstadt einen Palast von unermesslichem Umfang und von ganz besonderer Architektur. Unermesslich war der Umfang, weil er in ihm alle um sich versammelt hatte, die er als Gehilfen oder Werkzeuge seiner Regierung brauchte. Sonderbar war die Architektur: Denn sie stritt so ziemlich mit allen angenommenen Regeln; aber sie gefiel doch, und entsprach doch. Sie gefiel: vornehmlich durch die Bewunderung, welche Einfalt und Grösse erregen […]. Sie entsprach: durch Dauer und Bequemlichkeit." (Lessing)


"Stilfiguren sind abstossend und wunderbar zugleich. Abstossend für den, der die Sprache nicht zum Tanzen, sondern zum Marschieren braucht. Wunderbar für den, der sich von ihrer Schönheit durch die weiten Räume der Sprache in vielfachen Rhythmen führen lassen will" (PhM; Antithetische Prosapodosis)


Das erweitern des eigenen Horizonts ist mühsam und wunderschön. Mühsam, weil es so viele Stunden deines kostbaren Lebens raubt. Wunderschön, weil es dein Leben erst kostbar macht.


Dienstag, 24. Mai 2016

Stilfiguren (2)

Antithese: gr.: Gegenüberstellung

In einer Antithese versucht man, zwei entgegengesetzte Begriffe in ihrem Widerspiel in Szene zu setzen, so dass eine zum Nachdenken anregende, vielleicht witzige Wirkung ensteht.

Beispiele:

* Was dieser heute baut,/ reißt jener morgen ein;/ Wo itzund Städte stehn, wird eine
   Wiese sein,/ Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden (Gryphius (Barockdichter))

* Die Kunst ist lang - und kurz das Leben (Ovid)

* Wenn er aufhört, über uns Lügen zu verbreiten, werden wir aufhören, über ihn die
Wahrheit zu verbreiten ( Harold Wilson)

* Es gibt zwei Sorten von Ratten:/ Die hungrigen und die satten./ Die satten bleiben
vergnügt zu Haus,/ Die hungrigen aber wandern aus.// … Gar manche ersäuft oder bricht
das Genick,/ Die lebenden lassen die toten zurück (Heinrich Heine)

* umgangssprachliche Antithesen: jung und alt, Himmel und Hölle, gut und böse, auf und ab

Eigene Beispiele:

Verfasse zwei eigene Beispiele in zwei etwas längeren Sätzen über das MNG Rämibühl.

Das wertvolle Wissen liegt so unnütz vor mir,/ solange es meinen müden Kopf nicht mit Feuer erfüllt.




Montag, 28. März 2016

Stilfiguren (1)

Erste Stilfigur

Parallelismus / Anapher

Ähnliche Satzstrukturen werden innerhalb eines Abschnitts wieder aufgegriffen. (Für alle Textsorten sehr geeignet)

Beispiel:

"Das Verfassen eines rhetorisch brillanten Textes verdankt sich entweder der Intuition oder einem nachhaltigen Studium der Stilfiguren. Erstere ist teils angeboren, teils durch Nachahmung in frühester Kindheit entstanden.

Man muss ihnen täglich ausweichen oder kann ihren Sockel als Schutzinsel benutzen, man bedient sich ihrer als Kompass oder Distanzmesser, wenn man ihrem wohlbekannten Platz zustrebt, man empfindet sie gleich einem Baum als Teil der Strassenkulisse und würde augenblicklich verwirrt stehen bleiben, wenn sie eines Morgens fehlen sollten: (…).“  (-> diese Figur nennt man auch „Anapher“)

Das Auto und das Haus und der Mann und der Hund waren…. (das wäre ein schlechter Parallelismus!)

Aufgabe:
Verfasse eine Anapher, in welcher Du drei Sätze gleich beginnen lässt:


Das ist die Wiese auf der ich als Kind immer spielte. Die Wiese auf der ich so vieles erlebte. Die Wiese die mir noch heute beim Anblick das Herz erwärmt.

Stilfiguren

Eine Stilfigur entsteht, wenn Sprache willentlich und kunstvoll gestaltet wird, meist in Abweichung von einer bloss neutralen, alltäglichen Ausdrucksweise. Schon in der Antike sind solche Stilfiguren im Rahmen der Rhetorik entstanden - und meist haben auch die von uns verwendeten Stilfiguren ihren Ursprung dort, was ihre griechischen Namen erklärt. Stilfiguren bereichern einen Text, lassen ihn kunstvoll werden und schärfen seine Gedanken - deshalb muss ein Gymnasiast sie beherrschen!



Montag, 1. Februar 2016

Was ist ein Genie? (1)

Ein Genie scheint in etwas erhaben zu sein, etwas vergleichsweise besser zu können als andere. Dies sollte unabhängig davon beurteilt werden was jemand macht, ferner soll man das Genie einer Person immer relativ betrachten, da nicht jeder die selben Mittel besitzt. Natürlich könnte man argumentieren das jeder ein Genie ist, doch damit das Wort im umgangssprachlichen Zusammenhang einen Wert besitzt, muss man doch abgrenzen können. Inwiefern kann man nun von einem Genie sprechen? Ist eine Person in seinem Tun außergewöhnlich gut, so würde ich diese Person als Genie bezeichnen obschon die in anderen bereichen des Lebens nicht annähernd so begabt ist. Dies ist mir die objektivste Überlegung was ein Genie sei.

Sonntag, 31. Januar 2016

Was ist ein Genie?


Verfasse einen Text von ca. 200 - 300 Wörtern, in welchem du die Frage zu beantworten versuchst, was ein "GENIE" ist. Der Text muss nicht eingeleitet werden, sondern kann unvermittelt mit der Beantwortung der Frage beginnen. Auf das Zitat von Albert Einstein kann dabei Bezug genommen werden. Zwingend ist dies nicht. 

Montag, 25. Januar 2016

Satzvielfalt (1)

1)Das Abnehmen der Qualität ist eine folge davon, wenn der Staat an der Bildung spart.
Spart man an der Bildung, so wird die Qualität abnehmen.
Das Sparen an der Bildung, erzwingt eine Abnahme der Qualität.
Ist die Qualität der Bildung gesunken, so wurde an ihr gespart.
Sparen an der Bildung senkt deren Qualität.
Hat der Staat an der Bildung gespart, sinkt die Qualität.



2) Das besitzen eines Gehirns, lässt uns denken.
Gehirn Besitzende, können denken.
Denkende, besitzen ein Hirn.
Und denken, hängt davon ab, ob wir ein Hirn besitzen.

Satzvielfalt

Formuliere die folgenden beiden Sätze auf möglichst viele Arten um (Satzbau und Wortschatz können beliebig verändert werden; der logische Status der Bedingung darf sich jedoch nicht verändern):



"Wenn der Staat an der Bildung spart, dann wird deren Qualität abnehmen"


"Wenn man ein Gehirn besitzt, dann kann man auch denken"

Montag, 18. Januar 2016

Was ist "Böse"? (1)

Wie kann das Böse beschrieben werden? Vielleicht als Willen etwas Schlechtes zu tun. Aber was ist schlecht? Etwas was jemandem schadet? Lassen wir es bei dieser Definition. Was mich stets beschäftigt hat bei der Frage um Gut und Böse ist, ob man Böse Taten rechtfertigen kann und ob es durch das überhaupt existiert. Aus schlechtem ensteht schlechtes, so kann ein  jeder mit dem Finger auf jemanden zeigen und sich selbst von der Schuld freisprechen. Ein Beispiel: Ein junger Mann landet im Gefängnis wegen Mord, doch ist er Schuld für sein Schicksal? Den als Kind wuchs in armen Verhältnissen  aus.  Und wurde in die Kriminalität gezogen...

Sonntag, 17. Januar 2016

Was ist das "Böse"?



Verfasse einige philosophische Reflexionen, die sich nicht in der Aufzählung von Beispielen erschöpfen… 
Was ist das "Böse" in seinem Wesen? Gibt es dieses "Böse" überhaupt?